„Meine Arbeit hat mich zutiefst befriedigt“
Am Ende bekam er noch einmal Standing Ovations. 26 Jahre lang war Manfred Böhm Kopf und Herz der Arbeitnehmerpastoral im Erzbistum Bamberg. Ende April endet seine berufliche Laufbahn, was viele Weggefährten, Kolleginnen und Kollegen, Freundinnen und Freunde gemeinsam mit ihm im Bistumshaus St. Otto feierten.
Es wurde ein bunter Abend, an dem Vertreter von Gewerkschaften, Betriebsseelsorge, und Betriebsräten sowie aus dem Erzbistum das jahrzehntelange Wirken Böhms lobten. Den Anfang machte Richard Wittmann von der Bundeskommission der Betriebsseelsorge. Er lobte seinen langjährigen Mitstreiter als „den Cheftheologen schlechthin“. Böhm sei ein profunder Kenner der katholischen Soziallehre gewesen, der es auch schaffte, neue Kolleginnen und Kollegen „auf die richtige Spur zu bringen“.
Wittmann werde Böhm ebenso vermissen wie der Regionalgeschäftsführer des Deutschen Gewerkschaftsbundes für Oberfranken, Matthias Eckart. Für ihn blieben vor allem die vielen Zusammentreffen, die man von Gewerkschaftsseite mit Manfred Böhm hatte in Erinnerung. „Deine vielen Reden zum 1. Mai und auch die Wallfahrten werden mir noch lange im Gedächtnis bleiben“, so Eckart, für den vor allem die Zusammenarbeit zwischen DGB und Arbeitnehmerpastoral immer herausragend war.
Anker in stürmischer Zeit
Für die vielen Betriebs- und Personalräte, die Manfred Böhm zusammen mit seinem Team über all die Jahre in Verhandlungen unterstützte und denen er mit Rat und Tat zur Seite stand, sprach Petra Bierlein, selbst Betriebsrätin bei Saludis in Bamberg. Sie erzählte von den schwierigen Anfängen, den teils heftigen Diskussionen und Verhandlungen mit dem Arbeitgeber und auch von persönlichen Angriffen auf ihre Person. „Doch ich konnte mich auf Manfred verlassen. Er war für mich ein Anker in stürmischen BR-Zeiten.“
Auch Generalvikar Georg Kestel ließ es sich nicht nehmen, zu Böhms Abschied ein paar Worte zu verlieren. Dies tat der Geistliche nicht nur als Arbeitgeber. Mit Manfred Böhm verbindet ihn eine Freundschaft, die bis in die Schulzeit zurückreicht. Gemeinsam standen sie bereits im Kindesalter auf der Bühne des Saales im Bistumshaus, in dem nun auch der Abschied gefeiert wurde. An seinem ehemaligen Schul- und Studienkollegen begeisterte Kestel besonders seine starke Persönlichkeit und seine Fähigkeiten als Teamplayer. „Es ist die Mischung aus Kompetenz und Persönlichkeit, die dich zu einem so starken Streiter für die Arbeitnehmer im Erzbistum gemacht haben“, so Kestel.
Das letzte Wort gebührte dem Ehrengast. Böhm wollte in seiner Rede weder verklärt zurückblicken, noch alles schwarz malen. „Es gab Tiefpunkte und schwere Zeiten, aber es gab auch viele gute und geile Sachen, die wir zusammen gemacht haben“, so Böhm. Wenn er auf seine Zeit im Erzbistum zurückschaut, sieht er sich vor allem als privilegierten Arbeitnehmer und machte dies an vier Punkten fest. Es sei eine Arbeit gewesen, die ihn zutiefst befriedigt habe. Es sei ein Team gewesen, das ihn immer getragen habe. Er habe einen Arbeitgeber gehabt, der ihm inhaltlich immer die nötige Freiheit gab. Und es sei auch ein gut bezahlter Job gewesen. „Das ist wohl das größte Privileg und das darf man auch so nennen“, so Böhm.
Stehender Applaus
Für die Zukunft wünsche er sich, dass auch sein Nachfolger, die gute und wichtige Arbeit weiterführe. „Die Würde des Menschen gilt es zu schützen. Dafür sind die Personal- und Betriebsräte trotz aller Anfeindungen und trotz wenig Anerkennung da.“ Er dankte allen, die ihn auf seinem Arbeitsweg begleitet haben und wünschte ihnen weiter viel Erfolg bei ihren Bemühungen. „Ich habe großen Respekt vor eurer Arbeit. Und wenn ich dazu ein klein wenig beitragen konnte, macht mich das am Ende meines Arbeitslebens sehr zufrieden“, so Böhm abschließend, wofür ihm seine Gäste im Festsaal des Bistumshauses stehenden Applaus schenkten.
Zum Ende waren es Böhms Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die noch einmal die Bühne betraten. Sie hatten schon im Vorfeld Interviews mit Weggefährten geführt, aus denen sie Schlagworte wie „ein loyaler und fairer Mensch“ oder „Das offene Ohr für die Belange der Arbeitnehmer“ zitierten. Auch ein kleines selbst gedichtetes Lied samt einiger Überraschungen durfte da nicht fehlen. Musikalisch umrahmt wurde die Veranstaltung ansonsten von dem Nürnberger Liedermacherduo „Gigglmoo“, das unter anderem auch zwei Gedichte von Manfred Böhm – „Tagtägliche Schamlosigkeiten“ und Leitkultur“ – vertonte.