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Fachtag für Selbstfürsorge: Wie sich Beratungskräfte vor Arbeitsüberlastung besser schützen

Fachtag für Selbstfürsorge
Datum:
Veröffentlicht: 12.6.24
Von:
Enno-Jochen Zerbes

Weil immer mehr Menschen Rat suchen, steigt der Bedarf nach Prävention beim Beratungspersonal rapide an.

Beratungskräfte arbeiten vielerorts am Anschlag, der Druck ist enorm. Der Fachtag für Beratungsdienste „Selbstfürsorge im Beratungsalltag“ am 6. Juni in Bamberg thematisierte dieses Problemfeld und lieferte Beraterinnen und Beratern wertvolle Hilfestellung.

Beratungsbedarf wächst um bis zu 25 Prozent

Die Nachfrage nach individueller Beratung bei den Diensten des Caritasverbandes sowie der Erzdiözese Bamberg ist massiv angestiegen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Diözesane Standardauswertung (DISTA). Demnach suchten alleine im abgelaufenen Jahr weit über 100.000 Menschen eine Beratungsstelle der Erzdiözese Bamberg oder der Caritas auf, bestätigt Verena Zepter von der Allgemeinen Sozialen Beratung Erlangen. Sie stellte die Auswertung auf dem Fachtag vor. Im Zeitraum von 2020 bis 2023 entspreche das einem Anstieg von bis zu 25 Prozent, mit dem sich die Beratungskräfte vor Ort konfrontiert sehen, sagte Zepter. Diese Entwicklung verdeutliche die immense Bedeutung präventiver Maßnahmen beim Beratungspersonal.

Freiraum für Selbstfürsorge schaffen

Michael Endres, Diözesan-Caritasdirektor und Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes für die Erzdiözese Bamberg, wies in seinem Eröffnungsgrußwort auf die konkrete Problemlage hin: „Der Bedarf und die Anzahl der Beratungsanfragen sowie der Klienten wächst kontinuierlich. Gleichzeitig nehmen die spezifischen Sorgen und Nöte, mit denen sich die Menschen an die Beratungsdienste wenden, eine immer komplexere Gestalt an. Und dadurch steigen auch die Anforderungen an Beratungskräfte und Verantwortliche, die längst an der Belastungsgrenze arbeiten. Bei ihnen mündet das oftmals in psychischen Stress und Überlastung.“ Ziel des Fachtages sei es deshalb, die Beratungskräfte vor Ort zu stärken. Die Veranstaltung wolle dafür einen Freiraum schaffen, so Endres. Den ca. 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bot der Fachtag die Gelegenheit, innezuhalten, zu reflektieren und sich ganz bewusst mit allen Dimensionen des Themas Selbstfürsorge auseinanderzusetzen.

Hochkarätig besetztes Programm bietet wertvolle Impulse

Dazu stellte Nadja Motschmann, Fachreferentin für Behindertenhilfe, Psychiatrie und Suchtkrankenhilfe, ein hochkarätiges Vortragsprogramm zusammen. Den Auftakt machte Dr. Christina Berndt, hochdekorierte Wissenschaftsjournalistin der Süddeutschen Zeitung. Mit ihrem Eröffnungsvortrag lieferte die renommierte Autorin, Redakteurin und Rednerin interessante Einblicke und Perspektiven zum Thema Resilienz. Abgerundet wurde die Veranstaltung durch eine breite Palette an Workshops. Von den Dozentinnen und Dozenten vollgepackt mit Praxistipps und wertvollen Impulsen, standen dabei ganz unterschiedliche Aspekte der Selbstfürsorge wie z. B. Achtsamkeit, NaturCoaching, Selbstmanagement, Selbstsorge, Deeskalation und Intervention im Mittelpunkt.

Nachfrage nach Selbstfürsorge auch in Zukunft groß

„Die Nachfrage nach spezifischen Fachtagen für das Beratungspersonal wird auch in Zukunft nicht kleiner werden“, betonte Endres. Denn die Menschen, die in die Beratungsstellen kommen und dort die Angebote in großer Anzahl wahrnehmen, stünden gerade in diesen Zeiten vor großen Herausforderungen. Das mache aber auch deutlich, durch welch hohe Qualität und Lösungskompetenz sich die Beratungsangebote auszeichnen, hob Endres hervor. „Ratsuchende erhalten Unterstützung, Hilfe, Vermittlung und Therapie, fachlich kompetent, menschlich wertvoll. Für diese sehr engagierte Arbeit will ich den Beratungsdiensten im Namen der Erzdiözese und der Caritas danken. Ihre Arbeit ist zentraler Bestandteil der Angebote von Kirche und Caritas für die Menschen in unserer Erzdiözese. Dafür danke ich ihnen sehr, wünsche für ihre Arbeit weiterhin viel Kraft und den Segen Gottes.“